Forschungsprojekte
AMMCOA – Autonomous Mobile Machine Communication for Off-Road Applications -Verbundprojekt Hochzuverlässige und echtzeitfähige Vernetzung für Land- und Baumaschinen
Projektbeschreibung
Thema und Motivation
Der Betrieb von Bau- und Landmaschinen unterliegt besonders hohen Anforderungen an Effizienz, Präzision und Sicherheit. Automatisiertes und perspektivisch auch autonomes Arbeiten sind hierbei wichtige Konzepte, deren Umsetzung für die Zukunftsfähigkeit einschlägiger Produkte entscheidend werden kann. Der Betrieb von Bau- und Landmaschinen unterscheidet sich hierbei in verschiedenerlei Hinsicht von dem Anwendungsfeld „Autonomes und vernetztes Fahren“ im Straßenverkehr auf digitalisierten Straßen, so dass eine separate – aber koordinierte – Betrachtung dieses Anwendungsfeldes notwendig wird. Besonderheiten des Anwendungsfeldes Bau- und Landmaschinen sind unter anderem die Nichtverfügbarkeit digitalisierter Karten, die Notwendigkeit eine sehr genaue relative und absolute Lokalisierung zur Verfügung zu stellen, die sehr hohe Bedeutung von koordinierten Einsatz von Fahrzeugflotten (mit weit über Platooning hinaus gehenden Anforderungen) und die Notwendigkeit, auch bei unzureichender Funknetzabdeckung durch Netzwerkbetreiber (oder bei nicht kooperierenden Netzwerkbetreibern) eine lokale „5G“ Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen, welche autark aber auch eingebunden in Weitverkehrsnetze arbeiten kann. Letzteres ist zum Beispiel für die Erschließung von Exportmärkten eine wichtige Anforderung. Der Begriff „5G“ umfasst hier die Gesamtmenge aller zellularen Technologien also Edge, HSDPA, LTE, LTE-A und die neuen 5G Luftschnittstellen.
Ziel dieses Projektvorschlags
Ziel dieses Vorschlags ist es eine lokale, mobil mitführbare und infrastrukturlose „Taktile Internet“-Vernetzungslösung zu erforschen, die lokal dieselben Anforderungen erfüllt wie das „5G Taktile Internet“, sich automatisch als Erweiterung in bestehende Weitverkehrsnetze einfügt und somit eine dynamische und bedarfsangepasste Erweiterung des 5G Netzes darstellt, zusätzlich integrierte hochpräzise Lokalisierungslösungen zur Verfügung stellt und die besonderen Anforderungen der adressierten Anwendungen unterstützt.
Die zu entwickelnde Lösung soll als bedarfsangepasste lokale Erweiterung der 5G Netze von Mobilfunkbetreibern dienen und somit nicht nur in den adressierten Anwendungsfällen sondern in allen Fällen zum Einsatz kommen, in denen schnell, gegebenenfalls zeitlich temporär und möglicherweise unabhängig von lokalen Netzwerken eine 5G-artige Vernetzung zwischen Fahrzeugen und örtlichen platzierten Maschinen benötigt wird. Das 5G-AMMCOA Vernetzungskonzept ist somit auch eine Schlüsselkomponente für 5G-enabled Exportprodukte aller Industrieausstatter, Fahrzeughersteller und Medizinproduktehersteller.
Die 5G-AMMCOA Lösung soll zum Beispiel in Form von On-Board Units in Fahrzeugen implementiert werden, die sich in derartigen Anwendungsszenarien selbständig vernetzen können und um dann hochgradig vernetze Arbeitsprozesse zwischen mobilen Maschinen zu realisieren. Als Anwendungsfälle sollen 3 verschiedene Szenarien untersucht werden. Zum einen sollen typische Beladevorgänge zwischen einem Bagger und einem LKW autonom durchgeführt werden. Hierbei soll der Bagger sich an die Position des LKWs anpassen bzw. eine geeignete Aufladeposition an den LKW übermitteln. Der zweite Anwendungsfall beschäftigt sich mit landwirtschaftlichen Überladevorgängen, wie sie beispielsweise beim Abernten zwischen Mähdrescher und Traktor vorkommen. Hierbei muss eine genaue relative Positionierung erfolgen.
Des Weiteren erfordert das Wechseln der Transportfahrzeuge eine genaue zeitliche und örtliche Abstimmung der Fahrzeuge sowie eine effiziente Bewegungsplanung der Fahrzeuge. In einer dritten Anwendung soll ein Straßenfertigungsszenario untersucht werden. Dabei besteht die Herausforderung in der Koordinierung der unterschiedlichen Baumaschinen wie Straßenfertiger, Beschicker, Walzen und LKWs. Da der Straßenfertiger 1 einen kontinuierlichen Massenstrom benötigt, müssen der Beschicker und die LKWs entsprechend koordiniert werden. Basierend auf der Bewegung des Straßenfertigers sollen der Beschicker und die Straßenwalzen zur Verdichtung des Materials autonom gesteuert werden.
Verantwortliche Mitarbeiter
Projektpartner
- Bomag GmbH
- Core network Dynamics GmbH
- Fraunhofer HHI
- John Deere GmbH & Co. KG
- Infineon Technologies AG
- Robot Makers GmbH